Am Dienstag musste die Polizei einen Waschbär in Bründersen von seinem Leid erlösen, gestern tauchte ein erkranktes Tier in Wenigenhasungen auf. Vermehrt gibt es auch Sichtungen rund um den Graner Berg. „Nachdem wir davon ausgegangen waren, dass der Seuchenzug Richtung Mittelhessen durchgezogen ist, gibt es nun eine neue Krankheitswelle bei Wolfhagen“, erklärt Britta Hartmann-Barth vom Wolfhager Jagdverein. Sie kann sich das erneute Aufflammen der Krankheit nur damit erklären, dass sich die Tiere bereits früher infiziert haben, aber überlebten.
Das Veterinäramt des Landkreises erneuert angesichts der Krankheitsfälle die Warnung an Hundebesitzer, den Impfschutz ihres Vierbeiners zu kontrollieren.
„Wenn Bürger Wildtiere mit Verhaltensauffälligkeiten wie mangelnde Scheu, Schläfrigkeit, Bewegungsstörungen und Aggressivität bemerken, sollte sofort das Veterinäramt, die Polizei oder die Gemeinde informiert werden“, erklärt die Leiterin des Veterinäramtes Dr. Sabine Kneißl. Die Krankheitssymptome, die Waschbären und Füchse bei Staupe zeigten, könnten denen der Tollwut ähneln.
Waschbären, Füchse oder Marder mit verdächtigen Krankheitssymptomen müssen außerhalb geschlossener Ortschaften vom zuständigen Jäger getötet werden. In Ortslagen übernimmt die Polizei diese Aufgabe.
Bei der Staupe handelt es sich um eine durch ein Virus hervorgerufene , hoch ansteckende Infektionskrankheit bei Hunden und anderen Fleischfressern wie Fuchs, Wolf, Frettchen, Nerz, Wiesel, Waschbär und Seehund. Hauskatzen lassen sich zwar mit dem Virus infizieren, zeigen jedoch keine Symptome. Für Menschen ist die Staupe ungefährlich.
Das Virus ist eng verwandt mit dem Masernvirus beim Menschen. Es wird durch Speichel, Nasen-, Augensekret, Kot und Urin infizierter Tiere übertragen. Beim Hund verläuft eine Staupeerkrankung häufig sehr schwerwiegend, oft tödlich und mit bleibenden Schäden für das Tier.