#012 Zecken und die “Killer”Borreliose beim Hund

Es ist mal wieder so weit. Es ist Frühling, das Leben erwacht. Leider auch die Plagegeister wie Mücken oder Zecken. Damit erwachen auch wieder diejenigen, die Impfstoffe herstellen und verkaufen, und jene die die Stoffe verabreichen.

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  • Im Februar titulierte die Bild: “Gefährliche neue Zecke tötet Hunde!”
  • Die Ständige Impfkommission für Tiere (StIKo Vet.) befürwortet das Impfen.
  • In einer Studie des Instituts für Parasitologie der Universität wurden letztes Jahr 90 Hunde über ein Jahr begleitend untersucht. Dort wurden dann natürlich Zecken gefunden, und im Schnitt wären dort 8 Zecken/pro Hund/pro Jahr gewesen. Jeder zweite Hund hätte damals auch eine von Zecken übertragene Infektion durchgemacht. (Anmerkung) So viele Zecken hat mein Hund manchmal täglich gehabt. Ich finde die Zahl schon etwas seltsam, außer die Hunde kamen nur in den eigenen Garten Gassi.

 

Beginnen wir nun mal mit dem was man weiß:

Die Borellien gelangen erst nach 16-24 Stunden nach dem Biss in den Körper des Wirts, und nicht wie oft behauptet wird schon nach 2 Stunden.

Genaue Daten zur Erkrankungsrate sind nur beim Menschen bekannt. Laut der Universität Heidelberg sind 3,5% aller gebissenen Menschen infiziert worden. In den meisten Fällen eliminierte das körpereigene Immunsystem die Erreger und es kam zu keinem Krankheitsausbruch. Bei Wildtieren, die regelmäßig von Zecken gebissen werden, wurde sogar eine Immunität festgestellt. Daher kommt man zu dem Schluss, das es sich beim Hund ähnlich verhalten wird (biologische Lebewesen). Bei Menschen geht man davon aus das höchstens 0,1 bis max. 1,5% der Zeckenbisse zu einer Erkrankung führen. Da in Zecken verseuchten Gebieten bis zu 90% der Hunde Borrelien-Antikörper in sich tragen, und die wenigsten davon erkrankten, geht man davon aus das die Zahl der borrelioseresitenten Hunde weitaus größer ist als die der Menschen.

Als gängige erfolgsversprechendste Therapie ist eine antibiotische Versorgen mit Doxycyclin über mindestens 3-4 Wochen.

Ist eine Schutzimpfung dann sinnvoll?

Seit Anfang 2010 ist ein auf dem Markt befindlichen Impfstoff, der von verschiedenen Firmen wie z.B. Virbac (als Virbagen canis B®) angeboten wird. Er ist gegen die bei uns dominierenden Borrelien-Spezies B. afzelii und garinii gerichtet. In Infektionsversuchen am Hund konnte gezeigt werden, dass die Vermehrung der Borrelien in Haut, Gelenken und Muskulatur durch den Impfstoff verhindert wird. Dieser Impfstoff ist also (zumindest theoretisch) in der Lage, eine Infektion mit den beiden häufigen Borrelien-Arten zu verhindern.

Die in Mitteleuropa erhältlichen Impfstoffe sind sogenannte Ganz-Keim- oder Vollerreger-Vakzinen. Ein solcher Impfstoff besteht nicht aus einzelnen gereinigten Komponenten, sondern aus abgetöteten Bakterien und damit aus praktisch allen Bakterienbestandteilen, vor allem also aus unnötigen Komponenten. Von solchen früher auch in der Humanmedizin verwendeten Impfstoffen ist eine schlechte Verträglichkeit bekannt. Die Krankheitssymptome der Borreliose beruhen nicht nur auf dem direkten Einfluss der Bakterien, sondern sind nach unserem heutigen Kenntnisstand auch auf die Immunreaktion des Wirtes gegen die Borrelien zurückzuführen, beruhen also z.T. auf einer sog. Immunpathogenese. Dem Autor dieser Zeilen wurde von Tierärzten und Hundebesitzern immer wieder berichtet, dass gesunde Hunde Stunden nach einer Impfung schwer erkrankten. Eindeutige Beweise, dass die Symptome in diesen Fällen tatsächlich auf die Borreliose-Impfung zurückzuführen sind, sind schwer zu erbringen; es ist zu befürchten, dass Autoimmunreaktionen, die durch den Impfstoff hervorgerufen werden, zu diesen Symptomen führen. Tierarzt und Hundebesitzer sollten daher die Notwendigkeit einer Borreliose-Impfung kritisch überdenken. Außerdem wird, um einer Impfstoff-bedingten Erkrankung vorzubeugen, empfohlen, keinesfalls in der Zeckensaison zu impfen – wenn überhaupt. Zudem muss sichergestellt sein, dass die zu impfenden Tiere gesund und nicht bereits mit Borrelien infiziert sind – also keine Impfung ohne vorherigen sorgfältigen Nachweis, dass zumindest keine Borrelien-Antikörper vorhanden sind.

Leider sind die meisten serologischen Tests auf Borreliose (Tests auf Antikörper im Blut) schlecht und bringen einen hohen Anteil sowohl falsch positiver wie falsch negativer Ergebnisse! Nicht alle Labors beherrschen den Nachweis verlässlich (das gilt in der Humanmedizin ganz genauso)! Zu den besonders sicheren Methoden gehört der Nachweis der Borrelien in Kultur oder die sog. Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR), eine moderne Methode zum spezifischen Nachweis von Erbmaterial (DNA). Untersuchungen belegen, dass die allgemein verwendeten Methoden zum Nachweis von Borrelieninfektionen erschreckend unsicher sind. Das gilt selbst für die moderne PCR, die aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit so geringe Borrelien-Zahlen nachweisen kann, dass jede Hunde-Haut, die gelegentlichen Zeckenbesuch aufzuweisen hat, positive Ergebnisse bringen kann, wenn die Blutentnahme nicht mit entsprechender Vorsicht vorgenommen wird. Borreliose bei Hunden ist daher kaum mit Sicherheit zu diagnostizieren und wird, wie es Frau Prof. Hartmann (München) in einem Fachblatt formulierte, “hoffnungslos überdiagnostiziert”. Oft sind die beobachteten Symptome auf andere Erkrankungen zurückzuführen.

Autor:
Dr. Roland Friedrich ©
Professor i.R. für Virologie und molekulare Onkologie
am Universitätsklinikum Gießen

Ich für mein Teil denke es ist wie immer, viel Lärm um eine Sache die nicht neu, und auch nicht schlimmer ist, wie schon immer. Selbst die Schweine- und Vogelgrippe hatte entgegen aller Panikmache die Menschheit nicht dahingerafft. Dann werden es die Zecken auch nicht bei den Hunden schaffen. Ich werde weiter machen wie bisher, mit Prävention. Nach dem Gassi den Hund abbürsten und nach Zecken absuchen. Wer trotzdem noch in Angst und Panik verfällt kann ja auf chemische Präparate wir Frontline oder Halsbänder greifen. Denn solange eine Impfung so “unnötig” und mit so gravierenden Nebenwirkungen behaftet ist, empfinde ich den Nutzen-/Kostenfaktor als nicht tragbar.