Tückisch und lebensbedrohlich: Magendrehung bei Hunden

Eine Magendrehung bei Hunden kommt plötzlich und ist extrem schmerzhaft. Nur der schnelle Besuch beim Tierarzt sichert das Überleben des Tieres.

Veterinäre empfehlen, große Hunde mindestens zweimal täglich zu füttern.
Veterinäre empfehlen, große Hunde mindestens zweimal täglich zu füttern. © dpa
Frankfurt/Main. Eine Magendrehung bei Hunden ist gefürchtet – und das zu Recht. Denn ohne eine Operation besteht in den allermeisten Fällen Lebensgefahr. Das Tier muss so schnell wie möglich zum Veterinär, es geht um Minuten. Tückisch ist außerdem, dass dieser Notfall oft nachts auftritt.

Was ist eine Magendrehung?

Der Magen gast sich auf und dreht sich – manchmal nur ein bisschen, aber es ist auch eine Drehung bis zu 360 Grad möglich. Dadurch verschließen sich der Ein- und Ausgang des Magens, er gast immer weiter auf. Das ist lebensgefährlich. „Die Blutversorgung wird abgeschnürt, es kommt zu wenig Blut zurück zum Herzen“, beschreibt die Tierärztin Susanne Jetschin von der Tierklinik in Hofheim die Folgen. Der Kreislauf wird instabil, der Hund bekommt Herzprobleme und Atemnot, es stirbt Gewebe ab. Außerdem drehen sich auch andere Organe mit, die dadurch geschädigt werden können. Ohne tierärztliche Behandlung stirbt das Tier sehr wahrscheinlich.

Welche Symptome zeigt der Hund?

Das Tier hat plötzlich sehr starke Schmerzen. Es ist unruhig und versucht vergeblich zu erbrechen. Der Bauch ist deutlich dicker als gewohnt. „Wenn man drauf klopft, hallt es nach wie ein luftgefüllter Hohlraum“, erklärt die Tierärztin Jetschin. Oft treten die Symptome nachts auf. Daher sollte ein Hund nie abgeschottet von seinen Besitzern die Nacht verbringen.

Was kann der Besitzer tun?

Er selbst hat keine Möglichkeit, seinem Hund Linderung zu verschaffen. Auf keinen Fall sollte abgewartet werden, sondern es muss sofort der Tierarzt informiert werden. So kann der sich auf den Notfall und die nötige Operation vorbereiten. Denn bei einer Magendrehung zählt jede Minute. „Auch wenn nur der Verdacht besteht, sollte man sofort zum Tierarzt fahren“, rät der Veterinär Martin Buksch aus Hamburg.

Doch Vorsicht: Nicht jeder Tierarzt hat die Möglichkeit, mitten in der Nacht eine solche Operation durchzuführen. Auch deshalb sollten Halter unbedingt vorab in der Praxis anrufen.

Was macht der Tierarzt?

Er legt Venenzugänge an beiden Vorderpfoten, so dass er den Kreislauf des Tieres stabilisieren kann. Der Hund wird geröntgt, eine Magendrehung ist auf den Bildern deutlich zu erkennen – der Magen hat die Form einer Zipfelmütze. Mit Hilfe einer Sonde wird versucht, Gas aus dem Organ zu lassen und so schnell für eine erste Erleichterung zu sorgen. „Das funktioniert nicht immer. Es hängt davon ab, wie stark der Magen gedreht ist“, erklärt die Tierärztin Jetschin.

In der Regel muss der Hund operiert und dabei der Magen zurückgedreht werden. Damit so etwas nicht noch einmal passieren kann, wird der Magen zum Beispiel an der Bauchwand oder einer Rippe festgenäht. Manchmal ist die mit dem Magen verbundene Milz so stark beschädigt, dass sie entfernt werden muss. Ein Hund kann jedoch auch gut ohne dieses Organ leben.

Wie lange das Tier nach der Operation noch in der Klinik bleiben muss, ist unterschiedlich. Manche Patienten können schon am nächsten Tag nach Hause. Andere leiden zum Beispiel an Herzrhythmusstörungen und sollten daher noch unter Beobachtung bleiben.

Wie hoch sind die Überlebenschancen?

Dies hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem vom Alter des Tieres und wie schnell es behandelt wird. „Die Sterberate bei behandelten Hunde liegt – je nach Literaturangabe – bei 15 bis 45 Prozent“, berichtet der Tierarzt Ralph Rückert aus Ulm.

Was sind die Ursachen einer Magendrehung?

Das ist immer noch ungeklärt. „Man geht davon aus, dass es mehrere Faktoren sind und die Veranlagung auch erblich bedingt sein kann“, erklärt der Tierarzt Bucksch. Häufig trifft es große Hunde wie Deutsche Doggen, Irische Wolfshunde oder Schäferhunde.

Kann der Besitzer vorbeugen?

Veterinäre empfehlen, große Hunde mindestens zweimal täglich zu füttern. Nach dem Fressen sollten die Tiere nicht spazierengehen oder gar toben. Übrig gebliebenes Futter sollte nicht im Napf gelassen werden, da es gären kann. Generell sollte Stress für die Tiere vermieden werden.

Qulle: http://www.sz-online.de/ und dpa