Wegen Klimawandel? Zecken übertragen auch schon mal Hundemalaria

Zecken können auch gefährliche Krankheiten übertragen. Anders als bei der Borreliose, evtl wegen der milderen Winter und der wärmeren Sommer, ist nun auch eine Infektion durch Babesiose, auch Hundemalaria genannt, möglich. Erste Symptome sind Erschöpfung und Appetitlosigkeit, Fieber und Lethargie. Das sind allesamt Symptome die bei einer Vielzahl von Erkrankungen auftreten.

Von Babesien befallener Erythrozyt eines Hundes

Die Babesiose des Hundes wird durch einen Einzeller hervorgerufen. Diese Einzeller zerstört roten Blutkörperchen, und die Folge ist eine mehr oder weniger ausgeprägte Blutarmut. Die Erkrankung verläuft meistens akut mit hohem Fieber, und ohne Behandlung wird sie innerhalb weniger Tage zum Tode führen. Die Übertragung erfolgt durch Zecken. Bis in die 1970er Jahre war das Verbreitungsgebiet der Auwaldzecke südlich der Alpen. Da sich diese Zeckenart nun auch mehr und mehr nördlich der Alpen ansiedelt, erweitert sich das Infektionsgebiet. Die Diagnose wird über einen Nachweis der Babesien-DNA oder eine mikroskopische Untersuchung des Blutes gesichert. Zur Behandlung werden Antiprotozoika eingesetzt. Etwa ein Drittel der erkrankten Hunde in Deutschland hatte niemals einen Auslandsaufenthalt. Das Vorkommen der Auwaldzecken mit dem Babesieneinzeller ist in Deutschland zwar noch relativ gering, allerdings stetig ansteigend. Momentan sind 0,5 % der Auwaldzecken Babesienträger. Infektionsgebiete sind Momentan der Oberrhein, das Saarland, Rheinland-Pfalz, München, Regensburg, die Elbauen, und Brandenburg. Im Durchschnitt sind es einige tausend Erkrankungen pro Jahr in Deutschland. Fast die hälfte diese Infektionen treten im Saarland und am Oberrhein auf.

Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus)

Die Inkubationszeit dauert 5 bis 7 Tage, in seltenen Fällen kann sie bis zu drei Wochen dauern. Erste Krankheitszeichen sind ein reduziertes Allgemeinbefinden und Fieber, gefolgt von Fressunlust, Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit. Ein bis zwei Tage später kommt es zu Blutarmut, Ausscheidung von Bilirubin über den Harn und gegebenenfalls auch Gelbsucht. Häufig findet sich auch eine Leber- und Milzvergrößerung. Ebenfalls häufig finden sich Entzündungen der Maul-, Magenschleimhaut, und der Muskulatur. Die akute Form endet unbehandelt binnen weniger Tage mit dem Tod.

Diagnostizieren kann man Babesien im Blutausstrich. Sicher ist der Nachweis im Blutausstrich erst etwa sieben Tage nach der Infektion. Ein sicherer, aber deutlich teurer, ist der PCR-Nachweis der DNA der Erreger, der bereits 3 bis 5 Tage nach der Infektion möglich ist.

Da die Krankheit ohne Behandlung schnell tödlich endet, sollte bei Verdacht schnellstmöglich eine Therapie eingeleitet werden. Zur Prophylaxe bei Reisen in Endemiegebiete kann man ebenfalls ein Medikament verabreichen, dessen Schutz ca. drei Wochen anhält.

Die wichtigste Vorbeugung ist das Absuchen nach Zecken nach jedem Spaziergang, und deren sofortige Entfernung. Medikamentöse Präparate sind auch eine Möglichkeit.

Gegen Babesien gibt es einen Impfstoff, der aber nicht vor einer Infektion schützt, aber die Erkrankung deutlich mildert. Der Impfstoff ist allerdings in Deutschland nicht erhältlich. Wer ihn nutzen möchte muss dafür in die Schweiz, Österreich oder Frankreich fahren. Die Impfung muss nach einer zweimaligen Immunisierung anschließend halbjährlich verabreicht werden, was die Sache, sofern man nicht Grenznah wohnt, deutlich erschwert. Die Impfkommission praktizierender Tierärzte empfiehlt einen generellen Einsatz noch nicht.