Grasmilben sind ganz schöne Quälgeister: Die Larven der Spinnentiere sind wahre Blutsauger und machen sich im Sommer und Herbst auf die Suche nach Opfern- oft sind es Hunde und Katzen, manchmal auch der Mensch. Die Folge: Entzündungen und massiver Juckreiz.
Kratzt sich der Hund häufiger als sonst, können Grasmilben die Ursache sein. Die gute Nachricht: Die kleinen Blutsauger treten nur zu einer bestimmten Zeit im Jahr auf- und nur an bestimmten Orten.
Nur die Larven der Grasmilbe saugen Blut
Der lateinische Name der Krabbler ist «Neotrombicula autumnalis», zu Deutsch: Herbstgrasmilbe. «Auf Hund und Katze findet man nur die Larven, die erwachsenen Herbstgrasmilben leben vegetarisch», erklärt Ute Klaßen, Vorsitzende des Berufsverband der Groomer in Castrop-Rauxel.
Grasmilben befallen nicht nur Hunde
Wie Zecken gehören Herbstgrasmilben zu den Spinnentieren. Die erwachsenen Milben legen ihre Eier ins Gras, aus denen schlüpfen Larven. Die befallen alles, was vorbeikommt: Hunde, Katzen, Mäuse, Menschen. «Dort beißen sie sich in der Haut fest und saugen Blut», erklärt Thomas Steidl, stellvertretender Vorsitzender des Kleintierausschusses der Bundestierärztekammer in Berlin. Das beschert die Entzündungen mit massivem Juckreiz.
Gassi-Route in Grasmilbensaison ändern
Wer den Befall mit Grasmilben verhindern will, sollte während der Saison seine Gassirunde anpassen. Die Milben wohnen hauptsächlich in Wiesen und in Gärten, oft in der Nähe von Seen oder Flüssen. «Den Kontakt kann man effektiv nur vermeiden, wenn man zum Asphalt-Spaziergänger mutiert», sagt Klaßen.
Grasmilbenbefall bei Hunden erkennen
Um zu prüfen, ob sich die Tiere im Garten tummeln, rät die Hundefrisörin, an einem sonnigen Tag einen weißen Teller oder eine Fliese auf den Rasen zu legen. «Wenn sich dort winzige orange-gelbe Flecken finden, sind das Milbenlarven.» Dass es den besten Freund erwischt hat, erkennen Frauchen und Herrchen daran, dass er sich ständig kratzt oder verstärkt seine Pfoten leckt. Bei genauem Hinschauen lassen sich auf der Hundehaut orange-gelbe Punkte erkennen.
Larven der Grasmilbe bevorzugen bestimmte Körperstellen
Die Milben befallen vor allem Stellen, die mit dem Boden in Kontakt kommen, also Pfoten, Kopf, Ohren, Beine, Bauch und Brust. Bei Katzen sind das Innere der Ohrmuscheln oder die Schwanzspitze beliebte Ziele. «Die Larven suchen sich Stellen mit besonders dünner Haut», sagt Klaßen.
Larven der Grasmilbe werden nicht direkt übertragen
Eine Übertragung von Tier zu Tier erfolgt bei Grasmilbenbefall nicht, erläutert die Europäische Fachgruppe zu Parasiten bei Tieren (ESCAPP)in einem Leitfaden. Auch von Tier zu Mensch werden die Larven nicht direkt übertragen.
Hund bei starkem Befall zum Tierarzt bringen
Ist der Befall jedoch stark und der Leidensdruck beim Tier hoch, ist es gut, den Hund zum Tierarzt zu bringen. «Dieser kann den Juckreiz behandeln, bevor durch ständiges Lecken und Kratzen Kahlstellen im Fell entstehen oder sich einzelne Stellen entzünden», sagt Sabine Schüller, Geschäftsführerin des Bundesverbands für Tiergesundheit in Bonn.
Grasmilben vorbeugen und behandeln?
Vorbeugen lässt sich im Fall von Grasmilben nur schwer. Laut Schüller ist keines der zugelassenen Zecken- oder Milbenmittel auch zur Behandlung von Grasmilben zugelassen.
Grasmilben nach Spaziergang abwaschen
Beim Hund können alternativ sogenannte pyrethroidhaltige Präparate angewendet werden. Das sind synthetische Insektizide. Eine Impfung ist nicht möglich. Klaßen rät, nach einem Spaziergang im Grasmilbengebiet Bauch und Beine des Hundes mit lauwarmen Wasser abzuwaschen und die Larven so abzuspülen.