🐾 Hunde als wirksame Schmerzhelfer

Eine aktuelle Studie der Humboldt-Universität zu Berlin liefert erstmals empirische Belege dafür, dass Hunde in schmerzhaften Situationen eine effektivere Unterstützung bieten können als menschliche Begleiter. Veröffentlicht wurde die Untersuchung im Open-Access-Journal Acta Psychologica unter dem Titel „Pet dogs succeed where human companions fail: The presence of pet dogs reduces pain“.

Das Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Heidi Mauersberger führte zwei kontrollierte Experimente durch, um die Auswirkungen sozialer Unterstützung auf die Schmerzwahrnehmung zu untersuchen:

🧪 Studiendesign und Methodik

  • Teilnehmerinnen: 74 Frauen
  • Bedingungen:
    • Anwesenheit des eigenen Hundes
    • Anwesenheit eines gleichgeschlechtlichen Freundes
    • Allein
  • Methode: Cold Pressor Test (Hand in eiskaltes Wasser tauchen)
  • Messungen:
    • Subjektive Schmerzintensität
    • Physiologische Stressreaktionen (z. B. Muskelanspannung, Herzfrequenz)

Experiment 2: Unbekannte Begleiter

  • Teilnehmerinnen: 50 Frauen
  • Bedingungen:
    • Anwesenheit eines unbekannten Hundes
    • Anwesenheit eines unbekannten Menschen
    • Allein
  • Methode: Cold Pressor Test
  • Messungen:
    • Subjektive Schmerzintensität
    • Physiologische Stressreaktionen

📊 Zentrale Ergebnisse

  • Reduzierte Schmerzintensität: In beiden Experimenten berichteten die Teilnehmerinnen in Anwesenheit eines Hundes über signifikant geringere Schmerzempfindungen im Vergleich zu den anderen Bedingungen.
  • Verbesserte Schmerzbewältigung: Die Fähigkeit, den Schmerz zu ertragen, war bei Anwesenheit eines Hundes höher.
  • Geringere Stressreaktionen: Physiologische Messungen zeigten eine reduzierte Stressantwort bei den Teilnehmerinnen, wenn ein Hund anwesend war.
  • Einfluss der Einstellung zu Hunden: Im zweiten Experiment war die schmerzlindernde Wirkung unbekannter Hunde besonders ausgeprägt bei Teilnehmerinnen mit einer positiven Einstellung gegenüber Hunden.

🧠 Interpretation der Ergebnisse

Die Studie legt nahe, dass Hunde durch ihre nicht wertende und unterstützende Präsenz eine einzigartige Form der sozialen Unterstützung bieten, die in schmerzhaften Situationen besonders effektiv ist. Im Gegensatz dazu könnten menschliche Begleiter unbewusst Erwartungen oder Bewertungen vermitteln, die die Schmerzwahrnehmung negativ beeinflussen.

🏥 Potenzielle Anwendungen

Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für den Einsatz von Hunden in therapeutischen Kontexten:

  • Schmerztherapie: Integration von Therapiehunden in Behandlungsprogramme für Patienten mit akuten oder chronischen Schmerzen.
  • Klinische Umgebungen: Einsatz von Hunden in Krankenhäusern oder Rehabilitationszentren zur Unterstützung der Patienten während schmerzhafter Prozeduren.
  • Psychosoziale Unterstützung: Nutzung der positiven Wirkung von Hunden zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens von Patienten.

📚 Weiterführende Informationen

Für detaillierte Einblicke und Zugang zur vollständigen Studie besuchen Sie bitte die offizielle Publikation:
🔗 Acta Psychologica – Pet dogs succeed where human companions fail