Denkt man an den Sommer hat man zunächst positive Assoziationen: Die Temperaturen steigen, die Sonne scheint und der Urlaub rückt näher. Doch nicht immer zeigt sich die wärmste Jahreszeit von ihrer schönsten Seite. Gefahren für uns und unseren Vierbeiner dürfen auf keinen Fall verkannt werden: Je höher die Anzeige im Thermometer klettert, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit für einen Hitzschlag. Natürlich gibt es diverse Tipps und Tricks, die das Wohlbefinden unserer Hunde nachhaltig unterstützen können, ein unbekanntes Restrisiko für einen Hitzeschlag bleibt dennoch: „Heißes und gleichzeitig schwüles Wetter ist für alle Hunde eine ganz große Gefahr. Auch ohne Sonnenschein können Wärme und eine hohe Luftfeuchtigkeit dem Hund massive Probleme bereiten“, betont Benjamin Bartel, Lehrrettungsassistent beim ASB Peine.
Faktoren wie Übergewicht, Stress, Herz- und Gefäßerkrankungen sowie ein hohes Alter begünstigen einen Hitzschlag beim Hund zusätzlich. Aber auch gesunde Hunde sind gefährdet. „Massive körperliche Anstrengungen bei heißem Wetter, etwa das Nebenherlaufen am Fahrrad, aber auch Zwangssituationen aus denen sich der Hund nicht selbstständig befreien kann, (Autos, Zwinger oder Hundehütten) erhöhen das Risiko für einen Hitzeschlag“, erklärt der Experte. Laut ihm müssen auch Hunde „die unheimlich gerne arbeiten“ und erste Warnsignale einer drohenden Überhitzung beim Toben ignorieren, bei heißen Temperaturen genau beobachtet und im gegebenen Fall rechtzeitig zur Ruhe aufgerufen werden.
Denn Sie sollten niemals vergessen: Ein Hitzeschlag kann zum Tod des geliebten Vierbeiners führen.
Hitzeschlag beim Hund: Die Symptome
Sucht Ihr Hund nach einem kühlen schattigen Platz und wird allgemein unruhig, können Sie dieses Verhalten als erstes Warnsignal für einen drohenden Hitzeschlag deuten. Auch ein langgestreckter Hals, eine heraushängende Zunge oder starkes Hecheln sollten den Hundebesitzer in Alarmbereitschaft versetzen. Bleibt eine Entspannung der Situation aus, steigt die Köpertemperatur des Vierbeiners stetig. Die Atmung wird immer schneller und flacher, der Hund fühlt sich zunehmend warm an (Köpertemperatur um 39 Grad). Herzrasen, Erbrechen und Durchfall sind weitere Symptome.
„Ich sage meinen Teilnehmern beim Erste Hilfe Kurs immer: Wenn Ihr Hund taumelt, als sei er betrunken, ist dies ein deutliches Zeichen für einen Hitzeschlag. Auch gerötete Schleimhäute und ein starkes Hervortreten der Venen unter der Zunge oder in den Augen deuten auf eine Überhitzung hin“, erklärt Benjamin Bartel vom ASB Peine. Seinen negativen Höhepunkt erreicht der Hitzeschlag mit dem völligen Kreislaufkollaps: Die Schleimhäute verfärben sich blau. Das Tier beginnt zu Krampfen oder Zittern – es kann zur Bewusstlosigkeit kommen.
Spätestens jetzt besteht absolute Lebensgefahr für den Hund: Das Risiko für ein Hirnödem (Schwellung des Gehirns) und Organschäden wächst. Ab einer Körpertemperatur von 43°C gerinnen Eiweißstoffen im Hundekörper. Der Tod durch Herz- oder Atemstillstand wird immer wahrscheinlicher.
Was Sie im Ernstfall tun können
Oberste Priorität: Ruhe bewahren. Niemandem ist geholfen, wenn Sie überhastet – und in ihrer Aufregung möglicherweise auch falsch – reagieren. Der Lehrrettungsassistent weist zudem daraufhin: „Im Falle eines Hitzeschocks sollte der Hund nicht dazu aufgefordert werden, sich selbst zu bewegen. Dies schadet dem Kreislauf.“ Tragen Sie ihren Vierbeiner stattdessen ohne Umschweife an einen schattigen und gut klimatisierten Ort. Bieten Sie ihm, wenn er ansprechbar und bei Bewusstsein ist, etwas zu Trinken an. Herr Bartel rät zu „kleinen Portionen, die dem Hund in mindestens zehn minütigen Abständen verabreicht werden sollen.“
Beginnen Sie im nächsten Schritt mit dem Herabkühlen des Körpers, indem Sie Ihren Hund in kalte und feuchteTücher wickeln. Sie können ihn auch vorsichtig mit einem schwach eingestellten Gartenschlauch abspritzen. Fangen Sie immer mit den Beinen an und arbeiten Sie sich langsam zum Rumpf und Kopf vor. Benutzen Sie bei Ihrer Arbeit niemals sehr kaltes Wasser und verhalten Sie sich besonnen. „Hundehalter dürfen die Abkühlung auf keinen Fall zu massiv durchführen. Dies kann zu zusätzlichem Stress für den Hund führen“, warnt der Experte.
Hitzschlag beim Hund: Erste-Hilfe im Notfall
Anders liegt der Fall, wenn Ihr Hund das Bewusstsein verloren hat. Unter diesen Umständen sollten sie ihm auf keinen Fall Wasser einflößen. Bringen Sie ihn stattdessen in die rechte Seitenlage und verlagern Sie seinen Kopf in den Nacken: Das Herz wird entlastet und ein Ersticken vermieden. Wickeln sie ihn bei regelmäßiger Atmung anschließend in ein feuchtes Handtuch oder eine Decke ein und suchen sie umgehend den nächsten Tierarzt auf. Falls der Hund nicht atmet, überprüfen Sie, ob er sich übergeben hat. Wenn Erbrochenes die Atemwege blockiert, entfernen Sie es so gut wie möglich. Bleibt der Zustand unverändert, empfiehlt sich eine Herzmassage, da auf Atemstillstand relativ schnell ein Herzstillstand folgt.
Damit Herzmassage, Stabilisierungstechniken und der Abtransport zum Tierarzt reibungslos funktionieren, sollten Sie an einem Erste-Hilfe-Kurs für Hundebesitzer teilnehmen. Schulungen werden sowohl von Hundeschulen als auch Sanitäts- und Rettungsdiensten angeboten. In vielen Städten gibt es auch einen Tierrettungswagen der bei Not am Hund rund um die Uhr erreichbar ist. Ein kurzer Vermerk der Nummer an der heimischen Pinnwand oder im Smartphone kann Leben retten.