Weimar: Hundefreunde wollen Rasseliste abschaffen

Hundefreunde in Thüringen haben seit Monaten wieder Hoffnung. Die Landesregierung will das Gesetz zum Schutz gefährlicher Tiere überarbeiten. Das ist für sie die Chance, die umstrittene Rasseliste mit als besonders gefährlich geltenden Hunden abzuschaffen.D0R0006068881[1]

Sabine Berninger, Felicitas Marek mit Hündin Gina sowie Dirk Adams. Foto: Kai Mudra

Gestern nun waren die Linke-Abgeordnete Sabine Berninger und Grünen-FraktionschefDirk Adams, nach Weimar-Schöndorf in die Hundeschule “Passion” gekommen. BetreiberThomas Kümmel ist entschiedener Gegner der Thüringer Rasseliste in der AmericanStaffordshire Terrier, Pitbull Terrier, Bullterrier und Staffordshire Bullterrier als gefährliche Hunde genannt sind. Für Hundetrainer Kümmel ist die Erziehung der Tiere wichtig. “Aus heißt aus und nein heißt nein.” Das müssen Hunde lernen. Gefährlich sei die zu beobachtende Vermenschlichung der Hunde. Er macht klar, jeder Hund kann aggressiv sein. “Wichtig ist immer, wie sich dann der Mensch verhält.”

Sabine Berninger kritisierte schon im aktuellen Gesetz das Nennen von Hunderassen. Sie verweist auf den falschen Eindruck von Gut und Böse, der mit dem Aufzählen einiger weniger Rassen entsteht. Auch andere Hunde können richtig zubeißen und nicht jeder sogenannte Kampfhund sei eine Gefahr.Nicht so euphorisch reagierte Dirk Adams. Die Grünen haben die Rasseliste unterstützt und befürworten derzeit einen Kompromiss, der es jedem Halter eines Hundes aus dieser Liste ermöglichen soll, die Ungefährlichkeit seines Tieres bei einem Verhaltenstest zu beweisen.Der Grünenpolitiker macht die Hundefreunde auch darauf aufmerksam, dass sie bedenken sollten, dass es Menschen gibt, die richtig Angst vor Hunden haben. Auch deren Interessen müssen bei einer Neubewertung bedacht werden, so Adams.Felicitas Marek vom Verein “sogenannte Kampfhunde” (Soka), spricht von einer Diskriminierung der Halter von Hunden der Rasseliste. So sei der permanente Maulkorbzwang bei dem heißen Wetter der vergangenen Tage Tierquälerei, betont sie. Die Statistik gib den Hundefreunden ein Stück weit recht, Tiere der Rasseliste haben im Vorjahr neunmal zugebissen. Insgesamt wurden aber 415 Beißattacken registriert.Ob die Rasseliste verschwindet, darüber muss letztlich der Landtag entscheiden. Es sei richtig, das Gesetz zu überprüfen, betont CDU-Innenpolitiker Wolfgang Fiedler. “Die Rasseliste ist nicht unser Thema.”

Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de/