Füttern und falsche Fürsorge kann für Straßenhunde gefährlich werden

Sie wühlen im Müll, betteln im Café und schlafen zusammengerollt an den unmöglichsten Stellen. Wer als Urlauber diesen Hunden im Süden begegnet, hat meist nur einen Wunsch: Helfen! Aber wie? Für seine aktuelle Ausgabe sprach DOGS, das Lifestyle-Magazin für Hundefreunde, mit internationalen Tierschützern, Vereinen und engagierten Tierärzten und bringt einen Leitfaden für tierliebe Reisende heraus.

Tierschützer warnen darin bei aller Dankbarkeit vor blindem Aktionismus. Die meisten aus dem Bauch heraus gestarteten und gut gemeinten Hilfsaktionen haben für Straßenstreuner nicht selten fatale Folgen: So zieht das beliebte Anlegen von Futterstellen und das Versorgen von Hunden in Hotelanlagen und Parks weitere Tiere an, die Hotels und Apartmentanlagen belagern. Dies führt zu Beschwerden von Einheimischen und Touristen bei Hotelleitungen und der Stadtverwaltung und nach Saisonende werden diese Tiere häufig systematisch getötet. Was dem einzelnen Tier zu helfen scheint, kostet nicht selten viele das Leben.

Auch Pöbeleien über die Not der Straßenhunde können dazu führen, dass die Tiere nach der Saison systematisch getötet werden, um das Elend aus dem Straßenbild zu entfernen und sich damit weiteren Ärger vom Hals zu halten. Sinnvoller kann es sein, Interesse zu zeigen und zu fragen, ob die Tiere kastriert sind und Futterstellen haben. Positive Worte finden auch im Ausland eher Gehör als eine als arrogant empfundene Belehrung.

Anderes gilt bei Kettenhunden: “Jedem Kettenhund muss ein trockener und sauberer Bewegungsradius zur Verfügung stehen, er muss regelmäßig gefüttert werden und braucht freien Zugang zu frischem Wasser sowie Schutz vor Hitze und Kälte”, sagt Thomas Busch vom Förderverein Arche Noah Kreta e. V. (www.tieraerztepool.de). Ist dies nicht gewährleistet, sollte man aktiv werden. Angefahrene oder offensichtlich vor kurzem verletzte Tiere benötigen Hilfe und sollten umgehend versorgt werden. Reisende sollten allerdings wissen, dass Kosten entstehen können, da viele örtliche Tierschutzorganisationen selbst dringend auf finanzielle Unterstützung angewiesen und nicht in der Lage sind, Behandlungskosten für jedes Tier zu übernehmen. Ihre Auffangstationen werden jedes Jahr mit einer Flut von vermeintlich hilfsbedürftigen Hunden gefüllt, die ihnen von Touristen gebracht werden. Viele dieser Tiere leben seit Generationen wild, andere haben ein Zuhause, sehen vielleicht nur ungepflegt aus. Wer Straßenhunden helfen möchte, sollte daher gründlich abwägen, ob ein Tier leidet und menschliche Hilfe braucht.

Bei Fragen helfen die in DOGS genannten Tierschützer vor Ort weiter. Nachhaltiger greift das Unterstützen der örtlichen Tierschutzorganisationen durch eine Kastrationspatenschaft oder mitgebrachte Sachspenden, die vorher bei den genannten Kontaktadressen erfragt werden können.

Quelle: Dogs | Gruner+Jahr